Montag, 1. März 2010

Sylt taut auf

Sylt gilt als "Königin der Nordsee." Fast scheint es, als sei sie zu stolz, den Frühling in ihrem Winterkleid zu begrüßen. Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsanfang wirft sie die weiße Winterdecke ab.

Anfang Dezember hatten Schneefälle die Insel in eine weiche weiße Decke gehüllt. Abgesehen von Verkehrsbehinderungen auf Straßen und Schienen, freuten sich Gäste und Einwohner Sylts gleichermaßen über die weiße Pracht.

Im Januar schon wurde der Schnee aber, der immer mal wieder antaute und erneut vereiste, zu einer Herausforderung für die Insulaner. Die Streusalzvorräte waren so gut wie aufgebraucht und rutschige Wege und Straßen wurden zur Geduldsprobe für alle, die sich vor die Tür trauten.

Besonders zerrte die Kälte an den Kräften der Mitarbeiter vom Bauhof der Gemeinde Sylt. Durch deren unermüdlichen Einsatz, viele Nachtschichten und unzählige Überstunden blieb die Insel von einem größeren Verkehrschaos verschont. "Ich war noch nie ein großer Fan von Schnee, jedenfalls nicht, wenn er auf Straßen und Hausdächern liegt und er einem in den Kragen rutscht. Auf Wiesen und Tannen ist er ja schön anzusehen, gerade zu Weihnachten. Begeistert über Schnee ist aber wohl niemand von unserer Truppe. Wegen der Extraschichten gehen manche von uns schon ziemlich auf dem Zahnfleisch", gab ein Mitarbeiter vom Bauhof wenige Tage nach dem Jahreswechsel Auskunft.

Kurz nach Silvester rechneten die Insulaner noch mit etwa drei Wochen Schnee, Eis und ungemütlicher Kälte. Aber der Winter zeigte sich wie im Rest von Deutschland auch auf der nördlichsten Nordseeinsel hartnäckig.


Noch präsentiert sich die Insel uneitel. Tagelang anhaltender Regen, Nebel, große Pfützen, tiefe Schlaglöcher auf Straßen und Plätzen, schmutzige Schneereste an den Straßenrändern und teilweise nach wie vor gefährlich vereiste Flächen zeigen die raue und unmondäne Seite Sylts.

So langsam jedoch kündigt sich der Frühling an. Bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März wird Sylt sich sehr wahrscheinlich von Eis und Schnee befreit haben. Zweistellige Temperaturen dürften schon bald dafür sorgen, dass die idyllischen Inselorte in der Frühlingssonne zum Leben erwachen.